B-Moviebewertung
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Name: Der große Krieg der Planeten | Land: Japan | |
Originaltitel: 惑星大戦争 | Jahr: 1977 | FSK: 12 |
Genre: Science Fiction |
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Handlung:
Außerirdische von der Venus greifen die Erde an. Als Menschen getarnte Venusianer infiltrieren uns auch noch. Die großen Städte sind bald zerstört und die Menschheit scheint chancenlos gegen die Invasoren zu sein. Glücklicherweise kümmern sich aber die Japaner um die Welt und so haben sie ein Raumschiff, die Gothen, gebaut mit dem sie den Kampf gegen die Venusbewohner aufnehmen. Diese versuchen im letzten Moment den Start zu sabotieren, aber schließlich werden sie doch mit Strahlenwaffen niedergestreckt (typische irdische Technologie eben). Zunächst einmal zerstört die Gothen eine Reihe kleinerer Raumschiffe unter Einsatz etlicher Atomwaffen in der Erdatmosphäre. Das waren vermutlich noch lange nicht alle Invasoren, aber sie verlässt jetzt erstmal die Erde, um zur Venus zu fliegen. Auf dem Weg dahin finden sie die Reste einer menschlichen Raumstation. Sie bergen einen Leichnam, doch sie müssen sehr schnell feststellen, dass das gar kein toter Mensch war, sondern ein recht lebendiger, als Mensch verkleideter, Außerirdischer. Der nimmt natürlich gleich die Tochter des Kommandanten als Geisel und fliegt mit ihr zur Venus voraus. Dort wird sie dann - in einem recht knappen Lederoutfit - von einem pelzigen Vieh mit Hörnern und Axt gefangen gehalten. Der Anführer der Außerirdischen verlangt darauf hin, dass die Gothen zur Erde zurückfliegt, weil die Tochter sonst stirbt. Selbstverständlich hält das die Japaner nicht ab zur Venus zu fliegen und selbstverständlich wird mit der Hinrichtung auch gewartet, bis das Rettungsteam eingetroffen ist (endlich mal Geiselnehmer mit gutem Benehmen). Nachdem sie endlich befreit ist kommt es zum Kampf zwischen den beiden Raumschiffen: der Gothen und einer riesigen römischen Galeere. Der Kampf läuft erst nicht so gut, aber schließlich und endlich tut der Kommandant was jeder gute Japanern tun würde: Kamikaze. Er steigt in den am Rumpf angebrachten Mega-Bohrer, der nicht nur ein Mega-Bohrer ist, sondern auch eine, nein DIE Mega-Waffe schlechthin ist. Er fliegt den Bohrer in die Galeere, die daraufhin in einen Vulkan stürzt. Kurze Zeit später explodiert noch die Venus und der Film ist zu Ende. Ganz großes Kino.
Auffällige Fehler (technisch):
Die Außerirdischen, die Strahlenwaffen, die Raumschiffe und all diese Dinge, die sehen einfach ziemlich lächerlich aus. Das hätte man auch 1977 schon erheblich besser machen können.
Auffällige Fehler (inhaltlich-logisch):
Der Kommandant befiehlt die Geschwindigkeit zu erhöhen, woraufhin das Raumschiff anhält.
Auffällige Fehler ("wissenschaftlich", z.B.: historisch, physikalisch, usw.):
Die Atomraketen, sehen eher aus wie Fässer, die aus dem Raumschiff geworfen werden und dann wie ein paar Kilogramm TNT explodieren. Nicht wie mehrere Kilotonnen. Im Raumschiff befindet sich ein riesiger Hangar. Abgesehen davon, dass es wenig sinnvoll wäre so viel nicht genutzten Hohlraum in einem Raumschiff zu haben, passt dieser Hangar auch rein geometrisch wohl kaum in das Raumschiff hinein. Auf der Venus herrscht laut Film ein Druck von etwa 8 bar (tatsächlich sind es um die 92 bar; das spielt so im Detail jetzt aber weiter keine Rolle). Auf jeden Fall liegt dieser Druck deutlich über dem etwa einen bar im Inneren des Schiffes. Trotzdem tritt beim Hüllenbruch ein Druckabfall auf. Außerdem öffnet das Rettungsteam die Tür einfach so ohne Probleme. Bei einer Druckdifferenz von etwa 7 bar und einer Türfläche von etwa 2 m² müssten sie dazu umgerechnet das Gewicht von 14 Tonnen drücken.
Was für ein Bild vermittelt der Film?
Der Film handelt von fiesen Außenirdischen, die die Erde erobern wollen. Ein wirklich ernsthaftes Bild zu vermitteln fällt da schwer. Die Schlussrede des Kommandanten bevor er sich mit der Mega-Waffe zum Kamikazeeinsatz begibt stellt vielleicht ein bisschen den Versuch dar eine Botschaft zu vermitteln. Angesichts der Tatsache, dass er selbst kurz zuvor etliche Atomraketen auf der Erde eingesetzt hat scheint seine Mahnung, dass zu mächtige Waffen nicht in die falschen Hände gelangen dürften (oder besser gar nicht existieren sollten) aber wenig überzeugend. Dementsprechend kann man also wohl nicht davon sprechen, dass es dem Film gelingt ein Bild zu vermitteln, auch wenn er es vielleicht am Rande versucht.
Bemerkungen:
Beim Weltraumspaziergang wird weder ein Seil noch ein Raketenantrieb benutzt. Wie er damit genau zu seinem Ziel kommen will scheint etwas fraglich.
Zitate:
"Die Regierung hat diese Herausforderung eines anderen Planeten scharf verurteilt."
"Wie sieht's oben aus? Werden wir schon angegriffen?" - "Ja. Fast alle größeren Städte sind schon zerstört."
"Die haben auf mich geballert. Das war wie Weihnachten."
"Achtung! Desintegrator aktivieren."
Text des News-Eintrags:
Wenn Außerirdische von der Venus die Erde in einer römischen Raumschiffgaleere angreifen, dann ist es höchste Zeit sich Gedanken zu machen wo man gelandet ist. In diesem Fall im japanischen Science Fiction-Kino der späten 1970er Jahre "Der große Krieg der Planeten" nennt sich das Ganze dann und handelt nicht nur von einem großen Krieg, sondern ist auch einfach ganz großes Kino. Schlechte Science-Fiction-Filme zu drehen ist eine Sache, richtig schlechte Science-Fiction-Filme zu drehen eine andere. Das Ganze dann aber auch noch permanent mit völlig unpassender Filmmusik zu unterlegen, das bleibt nur den Glanzlichtern des B-Movies vorbehalten. Hier kann man endlich mal richtig Spaß bei einem Film haben. Die Dichte an Gags ist einfach unbeschreiblich. Was die Sache aber erst wirklich lustig macht: Die Macher hatten gar nicht die Absicht Gags einzubauen. Die haben das offensichtlich ernst gemeint. Und genau diese Lächerlichkeit ist es, die diesen Film so unglaublich sehenswert macht.