"Gleich bist du an der Reihe mein Schätzelchen. Oder sollte ich sagen: Mein Schnetzelchen?" (Mit Motorsägen spaßt man nicht)

B-Moviebewertung





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Name: Magnum 45Land: Italien
Originaltitel: E tanta pauraJahr: 1976FSK: Keine Freigabe
Genre: Krimi


hochniedrig
Unterhaltungswert:
Pornofaktor:
Gewaltdarstellung:
Gewaltverherrlichung:
Niveau:
Sexismus:
Professionalität:
Realismus:
 
 
 
 
 
 
 
 
 



Handlung:
Eine Prostituierte bringt einen betuchten Kunden um und hinterlässt als Markenzeichen eine Zeichnung aus dem Buch Struwwelpeter. Dies setzt sich mit unbekanntem Täter mehrfach fort. Immer werden andere Zeichnungen aus dem gleichen Buch hinterlassen. Eine Verbindung erscheint naheliegend, aber wie könnte diese aussehen und warum hinterlässt der Mörder diese Hinweise? Schnell ergeben sich erste Hinweise auf eine illustre Runde, die sich in der Villa Hoffmann trifft - also dem Namensvetter des Struwwelpeter-Autors! In und um die dortige Villa wurden Tiere wie Tiger und Löwen gehalten und exzentrische Partys gefeiert, so dass sich hier erste Spuren ergeben. Und nicht nur die mäßig kompetente italienische Polizei hat ein Interesse an der Aufklärung, sondern auch der Chef einer Detektei, der gerne Kompromat über seine Kunden sammelt, um dann auch mal den ein oder anderen Gefallen einfordern zu können.

Auffällige Fehler (technisch):
Das Schlaggeräusch folgt in einem Fall deutlich nach dem Treffer
Eine Person wird wie bei einer Hexenverbrennung verbrannt. Die anschließende Aufnahme des verbrannten Gesichts wirkt sehr unglaubwürdig.

Auffällige Fehler (inhaltlich-logisch):
Ob das Geschäftsmodell der Schmuggler nicht letzten Endes an Röntgen-Apparaten scheitern würde (oder es weniger aufwändige Modelle mit mehr Profit geben würde), ist nicht ganz klar.

Auffällige Fehler ("wissenschaftlich", z.B.: historisch, physikalisch, usw.):
Das Überwachungs-Equipment der Detektei scheint insbesondere für die damalige Zeit sehr mächtig zu sein. Vermutlich ist dieser Punkt jedoch gerade so im Rahmen des Möglichen.

Was für ein Bild vermittelt der Film?
Obgleich die Polizei die Mordserie letztlich aufklären kann, impliziert der Film dass mafiöse Strukturen große Teile des Staates kontrollieren - zum einen dadurch, dass letztlich ohne den einzigen kompetenten Polizisten (der Hauptfigur) die Polizei wohl erfolglos geblieben wäre, zum anderen dadurch, dass eine private Detektei sich Einfluss sichert, indem sie belastende Materialien über ihre Kunden sammelt. Dies dürfte dem Gefühl vieler italienischer Landsleute zu der Zeit entsprochen haben.
Ein weiterer interessanter Punkt ist das Frauenbild. Einerseits sind sämtliche auftretenden Frauen entweder Prostituierte (was noch nicht so sehr verwundert, da ein Teil der Ermittlungen sich in eben dieses Milieu erstreckt) oder Models (o.ä.). Dies wird dadurch deutlich konterkariert, dass alle Frauenfiguren sehr tough und schlagfertig agieren. Eine "Damsel in Distress" gibt es unter ihnen nicht.

Bemerkungen:
Der Hauptcharakter hat eine afrikanische Lebensgefährtin, über deren von ihrer Heimat beeinflussten Koch-Gewohnheiten er sich regelmäßig lustig macht und sie daher unter anderem als "Kannibalin" bezeichnet.
Die Tür des einen Mordopfers muss vor dem Öffnen für Besucher von innen durch einen Zahlencode geöffnet werden
Ein Festgenommener springt bei laufender Fahrt aus dem Polizeiauto und rennt davon.

Zitate:
"Ewelyn ist ein ganz normaler Männername!"
"Hast du Psychologie studiert?" - "Nein, was ist das?"
Mann: "Bevor ich schlafen gehe, habe ich mir angewöhnt, Liebe zu machen." - Frau: "Ich auch!" (sie wohnt im selben Haus und ist bereits beim Mann in der Wohnung, da sie "Angst" hat)
"Tiger kann man überall auf der Welt kaufen. In Afrika wie in Hamburg."
"Ein sehr schlauer Polizist hat einmal gesagt: Hier stelle ich die Fragen!"


Text des News-Eintrags:
Es gibt insbesondere in der B-Movie-Welt einige spannende italienische Sub-Genres. Am bekanntesten ist sicherlich der italienische Western (häufig als "Spagetthi-Western" bezeichnet). Der hier vorgestellte Film "Magnum 45" gehört hingegen zum Giallo-Film, einem Sub-Genre des Thrillers/Krimis. Neben einer Mordserie gibt es im Giallo-Film häufig eine sehr besondere Optik und häufig auch viel nackte Haut. Beides trifft hier ebenfalls zu, zudem ist der Film über weite Strecken (auch aufgrund der hemdsärmeligen deutschen Synchro) durchaus launig, dazu gibt es diverse nackige Brüste, eine Orgie in einem Bonzen-Club als wesentlichen Plotbestandteil undsogar Widersacher der Polizei, die sich ebenfalls an der Aufdeckung der Morde beteiligen möchten. Für Genre-Einsteiger ist der Film durchaus zu empfehlen, zumal die Frauengestalten zwar typisch durchgehend in Berufen arbeiten, wo das Aussehen mit das wichtigste Verkaufsmerkmal ist, die ansonsten jedoch relativ tough und schlagfertig sind.