"I C H B I N D E R P O R N O, D E R D I C H A N M A C H T!" (Faust - Love of the Damned)

B-Moviebewertung





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Name: Planet des GrauensLand: USA
Originaltitel: World without endJahr: 1956FSK: 12
Genre: Science-Fiction


hochniedrig
Unterhaltungswert:
Pornofaktor:
Gewaltdarstellung:
Gewaltverherrlichung:
Niveau:
Sexismus:
Professionalität:
Realismus:
 
 
 
 
 
 
50er Jahre berücksichtigt
 
 



Handlung:
Ende der 1950er Jahre wird ein US-Raumschiff auf den Weg zum Mars geschickt (historisch korrekt hat zu der Zeit als der Film gedreht wurde gerade die UdSSR den ersten Satelliten in die Erdumlaufbahn geschickt, während die USA noch hinterherhinkten. Das scheint aber nicht ins Weltbild gepasst zu haben). Sie kommen erfolgreich an, entscheiden vor Ort aber erstmal noch nicht zu landen, sondern zur Erde zurückzufliegen. Dabei geht irgendetwas schief. Die Instrumente spielen verrückt, das Schiff wird durchgeschüttelt und erreicht eine sagenhafte Geschwindigkeit. Schließlich und endlich stürzt man ab und findet sich auf einem Gletscher wieder. Auf dem Weg nach unten überlegen sie, dass sie auf einem Planeten zwischen Erde und Mars abgestürzt sein müssen (welcher das auch immer sein soll). Als sie jedoch Gräber finden merken sie, dass es die Erde ist. Und noch etwas: Die Grabsteine weisen die Gräber als weit in der Zukunft angelegt aus. Eine Häufung der Todesdaten in einem Jahr am Ende des 22. Jahrhunderts lässt sie darauf schließen, dass es in diesem Jahr zu einer Katastrophe kam, die die Menschheit vernichtet hat.
Als sie sich zur Ruhe gelegt haben, werden sie von Leuten mit schrecklich entstellten Gesichtern angegriffen. Nicht zuletzt dank ihrer Revolver (die man bei einem Raumflug immer dabei haben sollte) schlagen sie die Angreifer in die Flucht. Am nächsten Tag geraten sie wieder in einen Hinterhalt dieser Mutanten. Als sie in einer Höhle Zuflucht suchen stoßen sie auf eine Türe, die aus einem Material gemacht ist, welches sie noch nie gesehen haben. Die Tür öffnet sich. Sie treten hindurch. Die Türe schließt sich wieder. Schließlich fordert eine Stimme sie auf ihre Waffen abzulegen. Nachdem sie dem Folge geleistet haben stellen sich ihre Gastgeber vor.
In diesen unterirdischen Gängen leben die Reste der menschlichen Zivilisation, die nach dem großen Atomkrieg unter die Erde gegangen ist, während die Mutanten oben blieben. Hier führen sie ein friedliches Leben. Die Cowboy-Astronauten merken bald, dass dieses Volk völlig verweichlicht ist. Die Frauen verhalten sich zwar anständig (sie tragen kurze Röcke und tun, was die Männer sagen). Die Männer sind hingegen alle verweichlicht und blutleer. Es gibt kaum Kinder und die wenigen sind alle schwach. Die Ursache ist schnell ausgemacht: Das Leben unter der Erde und die Weigerung sich den Widrigkeiten an der Oberfläche, einschließlich der Kämpfe mit den Mutanten, auszusetzen ist schuld. Sie versuchen deshalb ihre Gastgeber davon zu überzeugen zu kämpfen. Das lehnen diese rundheraus ab. Aber damit nicht genug: Dieses Pazifistenpack lehnt es auch ab sie kämpfen zu lassen und Waffen für sie herzustellen.
Schließlich fallen sie sogar beinahe der Intrige eines der schwächlichen Troglyten zum Opfer. Dank des wachsamen Blicks einer Dienerin, die von der Oberfläche stammt, aber keine "Missgeburt" (wörtlicher Begriff aus dem Film) ist, wird der Intrigant enttarnt und von Mutanten getötet. Nun sehen die Anderen unverzüglich ein, dass ihr schwächlicher Pazifismus die Ursache allen Übels ist. Deshalb bauen sie den vier Astronauten einen Raketenwerfer, mit dem diese in den Kampf gegen das Mutantenvolk ziehen. Schließlich besiegen und vertreiben sie die Missgeburten und können die unterdrückten Nicht-Missgebildeten befreien. Diese werden nun in die zivilisierte Gesellschaft integriert (oder zumindest als eine Art Arbeiterklasse gehalten). Binnen weniger Monate mit harter Arbeit an der Oberfläche wird auch die Gesellschaft der bisher unterirdisch Lebenden wieder stark und alles wird gut.

Auffällige Fehler (technisch):
Vieles wirkt sehr lächerlich. Allein die Riesenspinnen, welche die Helden in einer Höhle angreifen, sind wirklich erbärmliche Attrappen. Im Großen und Ganzen mag die Umsetzung für einen Film aus den 1950er Jahren (der auch damals kein großer Blockbuster war) aber noch als akzeptabel durchgehen.

Auffällige Fehler (inhaltlich-logisch):
Als sie Waffen bauen ist das Rohr des Revolvers zunächst zu schwach und zerreißt beim Test. Statt das Rohr zu verstärken, beschließt man aber, dass es nicht möglich ist einen Revolver zu bauen. Also baut man sofort einen viel größeren, tragbaren Raketenwerfen. Das ist sicherlich ein deutlich einfacheres Unterfangen...
Warum sind die Höhlen, in denen niemand lebt, eigentlich so gut beleuchtet?

Auffällige Fehler ("wissenschaftlich", z.B.: historisch, physikalisch, usw.):
Erdöl scheint auch in 500 Jahren unter den Rocky Mountains noch eine unbeschränkt verfügbare Ressource zu sein, so dass man alles daraus herstellen kann. Und das ohne, dass man die unterirdische Stadt jemals verlässt.
Bei der Erklärung ihrer Reise in die Zukunft berufen sie sich auf einen Wissenschaftler, der Einsteins Relativitätstheorie erweitert hat und vorhergesagt hat, dass die Zeit langsamer vergeht, wenn man sich sehr schnell bewegt. Aber sagt die Relativitätstheorie nicht genau das voraus?

Was für ein Bild vermittelt der Film?
Zunächst einmal vermittelt der Film sehr deutlich ein Bild über Geschlechterrollen, welches heutzutage nur noch vergleichsweise wenige Anhänger finden dürfte. Insbesondere wird ein Männerbild vermittelt, das besagt, dass ein Mann stark sein und kämpfen muss. Geistige Leistungen sind eher zweitrangig, Muskulatur hingehen sehr wichtig. Dies ist so wichtig, dass es essentiell für eine Gesellschaft ist nach diesem Ideal zu leben. Andernfalls droht der Verfall. Dieser hat bereits im 20. Jahrhundert eingesetzt und muss umgekehrt werden. Die Starken müssen dabei die Führung über die Schwachen übernehmen.
Darüber hinaus ist der Film von einer kolonialistischen Denkweise geprägt. Die zivilisierten Völker haben über die primitiven Völker zu herrschen. Es ist das Recht und sogar die Pflicht der Zivilisierten, die primitiven Völker zu unterwerfen und ihnen Kultur zu bringen. Nachdem dieses Weltbild bereits den halben Film geprägt hat, wird es in einem Zitat aus der Schlussszene noch einmal deutlich. Die Kinder des Volkes von der Oberfläche lernen die Sprache der Zivilisierten (die im Übrigen identisch ist mit dem Englisch der Astronauten): "Das ist eines eurer Wunderwerke: Die Kinder der Wilden lernen unsere Sprache, damit sie mit uns arbeiten können". Nicht nur, dass es widersinnig wäre, wenn die Zivilisierten die Sprache der Wilden erlernten. Die kulturelle Assimilation der Wilden ist nötig, damit diese "mit" ihnen ARBEITEN können (ob dabei ein "für" mitschwingt, möge jeder selbst entscheiden).

Bemerkungen:
Die Menschen der Zukunft tragen, wie es sich für einen Science-Fiction-Film aus dieser Zeit gehört, alle lächerliche Uniformen, einschließlich witziger Kopfbedeckungen.
Das Cover der DVD hat nichts mit dem Film zu tun.

Zitate:
"Sie vergessen, dass ihnen etwas Wesentliches fehlt." - "Und das wäre?" - "Mut!"
"Donnerwetter, haben sie viele Muskeln. Viel mehr als unsere Männer."
"Unsere Frauen sind leider in der Entwicklung vernünftiger Kreaturen zurückgeblieben."
"Sie werden versuchen an ihre Waffen zu kommen." - "Keine Sorge. Sie werden sie nicht finden. Ich habe sie in meinem Schlafzimmer versteckt."


Text des News-Eintrags:
In den 1950er Jahren war die Sicht auf die Welt noch in Ordnung. Wenn Frauen in kurzen Röcken herumlaufen und sich an die muskelbepackten Männer schmiegen, die sich kurz zuvor noch über sie lustig gemacht haben, dann ist das gut so. Wenn Männer allerdings Pazifisten sind und es ablehnen andere Völker, die als weniger zivilisiert angesehen werden zu unterwerfen, dann ist das geradezu schwuchtelhaft. Das geht natürlich gar nicht. Genau das scheint damals das Weltbild der Macher von "Planet des Grauens" gewesen zu sein. Das Ganze wirkt auf den heutigen Zuschauer mitunter etwas befremdlich. Auch wenn es in diesem Film um eine Reise in die Zukunft geht, kann man damit einen durchaus spannenden Blick in die Vergangenheit werfen.