B-Moviebewertung
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Name: Menschenfeind | Land: Frankreich | |
Originaltitel: Seul contre tous | Jahr: 1998 | FSK: 18 |
Genre: Drama |
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Handlung:
Im Mittelpunkt des Films steht ein arbeitsloser Metzger, dem es nicht gelingt sein Leben auf die Reihe zu kriegen. Durch die festgefahrenen Strukturen der Gesellschaft wird der vielmehr immer weiter ins soziale Abseits gedrängt.
Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis möchte er ein neues Leben beginnen und lässt seine stumme Tochter in einem Heim zurück. Mit seiner schwangeren Lebensgefährtin, die er nicht liebt, zieht er in einen Vorort von Lille und das Paar plant, eine Schlachterei zu eröffnen. Die Wünsche vom Neuanfang zerschlagen sich jedoch, als seine Lebensgefährtin ihr Versprechen bricht und sich weigert ihm das Geld für die Pacht vorzustrecken. Aufgrund eines Missverständnisses gerät der Schlachter in eine tätliche Auseinandersetzung mit seiner Freundin, wobei er diese mehrmals brutal auf den Bauch schlägt, so dass er fürchten muss, das ungeborene Kind getötet zu haben.
Der Schlachter flüchtet daraufhin nach Paris und nimmt sich ein Hotelzimmer. Ein paar Franc und eine Pistole mit drei Kugeln sind alles, was ihm geblieben ist, und sein Hass auf eine Gesellschaft, die keine Gerechtigkeit kennt, beginnt, sich erneut zu entladen. Er plant, in ständig wechselnder Art, Rache an "den Reichen" zu nehmen. Schließlich will er sich und seine Tochter in seinem Zimmer erschießen, vollzieht dies aber nicht, sondern missbraucht sie stattdessen.
Auffällige Fehler (technisch):
Dem Publikum ist nichts aufgefallen.
Auffällige Fehler (inhaltlich-logisch):
Dem Publikum ist nichts aufgefallen.
Auffällige Fehler ("wissenschaftlich", z.B.: historisch, physikalisch, usw.):
Dem Publikum ist nichts aufgefallen.
Was für ein Bild vermittelt der Film?
Über das vom Film vermittelte Bild wurde von der Betrachtergruppe über eine Stunde kontrovers diskutiert und dennoch kein Konsens erzielt, da der Film sehr verschiedene Ansichten zulässt. Eine Mehrheitsmeinung war dabei der Auffassung, dass der Film "die Reichen" kritisiert, die sich ihrer Verantwortung gegenüber der Gesellschaft entziehen. Eine Minderheitsmeinung vertrat dem gegenüber jedoch eine völlig andere Auffassung, dass der Film das Bild vermittele, dass nicht die Gesellschaft Mitschuld trage, sondern dass "jeder seines eigenen Glückes Schmied sei".
Bemerkungen:
Der Film zeigt eine minutenlange Hardcore-Sexdetailszene aus einem Pornofilm. In endlosen, kontrapunktischen Monologen führt der Protagonist detaillierte Gewaltphantasien aus. Gegen Ende des Films wird der Bildschirm schwarz und es erscheint ein Text "Sie haben 30 Sekunden die Vorführung dieses Films abzubrechen" (und ein Countdown zählt dann tatsächlich 30 Sekunden herunter). Es ist zu empfehlen darüber nachzudenken, dieser Aufforderung nachzukommen.
Zitate:
"Moral ist was für die, die sie gepachtet haben. Das sind die Reichen."
"Das ist meine Moral!" und zieht seine Pistole.
"Ich bin schwanger und du kannst mich mal."
Über das Altenheim: "Hier ist es auch nicht schlechter als im Gefängnis."
"Sogar beim vögeln ist man allein."
"Eine Frau ist was Tolles. Leider sind die meisten verbittert, weil sie keinen Schwanz haben."
"Warum gibt es bei den Reichen so viele Schwule? Wahrscheinlich weil sie so wenig arbeiten."
"Wenn die Gewalt ruft, darf man nicht kneifen."
"Warum sollte ich mich nicht erschießen? Ich habe doch drei Kugeln und wenn ich mir eine aufhebe, bleiben immer noch zwei für die Anderen."
"Es steht mir frei einen Idioten abzuknallen und er ist der größte Idiot den ich kenne."
"Jeder hat seine Gerechtigkeit und meine hat sich gerade auf den Weg gemacht."
Text des News-Eintrags:
Menschenfeind. Ein beim "Cannes Film Festival" ausgezeichneter Film. Allein das sagt schon einiges. Ziemlich verrückt. Angefüllt mit kontrapunktischen Monologen, die eine schizophrene Persönlichkeitsstörung des Protagonisten nahe legen. Definitiv nichts für einen Filmabend, an dem man nur lachen und sich über die schlechte Mache des Films amüsieren will (was aber nicht heißen soll, dass "Menschenfeind" kein B-Movie ist, denn sein Budget qualifiziert ihn ganz klar für diese Seite). Der Film besitzt einen hohen intellektuellen Anspruch und wird diesem auch durchaus gerecht und dabei erfreulicherweise auch nicht langweilig (vorausgesetzt man mag diese Art von Filmen). In teilweise schockierenden Bildern und Handlungen reißt er den Zuschauer aus seiner heilen Welt heraus und versetzt ihn in eine Parallelwelt, in der nichts so ist, wie es sein sollte.